Auf Spurensuche nach jüdischen Schülern am THEO - Exkursion ins Staatsarchiv Detmold
Die AG Geschichte aus Schülerinnen und Schülern der Klasse 8b, 9a und der Q2 unter Leitung von Herrn Wehrmann und Herrn Dr. Neuwöhner (Stadtmuseum Paderborn) ist am 27.11.2024 zum Staatsarchiv nach Detmold gefahren. Hier sollten alte Schülerverzeichnisse des THEO aus dem 19. Und 20. Jahrhundert, die im Staatsarchiv verwahrt werden, nach jüdischen Schülerinnen und Schülern durchsucht werden. Die Idee nach jüdischen Schülerinnen und Schülern, die das THEO besucht haben, zu forschen, entstand rund um das Schulprojekt "Die Kinder der toten Stadt".
Wir, 22 engagierte Schülerinnen und Schüler aus der 8b, 9a und der Q2, untersuchten fünf Schülerverzeichnisse und schrieben die Namen und weitere Angaben der jüdischen Schülerinnen und Schüler aus den Jahren 1863-1937 aus den Listen heraus. Da in den Verzeichnissen nicht nur die Vor- und Familiennamen, sondern auch die Berufe der Eltern, notiert wurden, konnten wir feststellen, dass viele Söhne jüdischer Kaufleute aus Paderborn unser Gymnasium besuchten. Am Ende konnten wir mithilfe dieser Verzeichnisse 139 Namen identifizieren, die das THEO zeitweilig besucht oder am Ende ihrer Schullaufbahn das Abitur abgelegt haben.
Nun ist es unsere Aufgabe weitere Informationen zu den einzelnen Schülerinnen und Schülern herauszufinden, wie z.B. den Geburts- und Wohnort. Dazu werden wir Mitte Dezember das Stadtarchiv besuchen.
Während unserer Recherche entstand so nun auch die Idee, den Schülerinnen und Schülern, die das THEO besucht haben und während der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945 diskriminiert, verfolgt oder gar ermordet wurden, zu gedenken. Dazu könnten wir die Namen im Rahmen der Aufführung des Musikdramas "Die Kinder der toten Stadt" verlesen. Einen Namen haben wir hier schon auf dieser Liste notieren müssen:
Gerhard Müller, geboren am 25. Oktober 1925, besuchte 1936 das THEO, bevor er am 21.10.1941 nach Lodz (Polen) deportiert wurde. Den Holocaust überlebten er und seine Familienangehörigen offensichtlich nicht. 1951 wurde er für tot erklärt.
Carlo Tacke, Daniel Klundt und Marvin Wehrmann