Unter den Löwen
Von Tolo über Mykene nach Olympia – so sah unser Plan für den letzten kompletten Tag in Griechenland aus, an dem wir noch die Ursprünge Europas, Löwen und Gräber sehen sollten.
Wo gibt es einen solchen Mix aus geschichtlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten? Natürlich in Mykene. Denn pünktlich um halb neun machten wir uns nach einem letzten ausgiebigen Frühstück in Tolo mit guter Laune auf den Weg zu unserer letzten Station, Olympia – mit Zwischenstopp in Mykene.
Nordöstlich auf der Peloponnes gelegen, auf einem Hügel am Nordrand der argolischen Ebene liegt das 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannte Gelände. Bereits um das Jahr 1680 v. Chr. bildete sich die erste Hochkultur auf griechischem Festland zu einem der wichtigsten Zentren aus. Sie zeichnete sich vor allem durch ihre Sprache, die als älteste Form des Griechischen bekannt ist, ihre gewaltigen Bauten, ihre Schachtgräber und Keramiken aus. Während der sogenannten Palastzeit um 1430 v. Chr. konnten die Mykener mit ihrer Kriegeraristokratie ihren Machtbereich durch Inseleroberungen weiter ausdehnen. So entstanden erstmalig städtische Palastzentren, die ein zentrales Organ für Politik und Handel waren. Schließlich zerfiel die mykenische Kultur mitsamt ihrer Palastwirtschaft um 1200 v. Chr. aus noch immer ungeklärten Gründen. Mögliche Ursachen könnten die Umwälzungen im Mittelmeerraum, wie z.B. der Zusammenbruch des mykenischen Fernhandelsystems oder Überfälle der sogenannten „Seevölker“ gewesen sein.
Ein zentrales Ereignis im mykenischen Zeitalter ist der trojanische Krieg – hier würde jede Lehrkraft am THEO nun wohl sagen: Wo sind meine Lateiner? Denn tatsächlich sind die Ursachen und der Verlauf des Krieges dort oft Thema. Mythologisch war die Entführung der Helena, der Frau des Menelaos (König von Sparta) durch Paris, den Sohn des damaligen trojanischen Königs Priamos. Paris bekam von Zeus die Verantwortung, die Schönheit dreier Göttinnen des Olymps zu beurteilen. Er entschied sich für Aphrodite, welche ihm die schönste sterbliche Frau der Zeit, nämlich Helena, versprach. Weil diese aber bereits verheiratet war, entführte Paris sie nach Troja. Das Ende des Krieges wurde durch einen Plan von Odysseus herbeigeführt: In einem Holzpferd versteckt gelang es den Griechen bei Nacht die Tore Trojas zu öffnen und dann die Stadt zu zerstören.
Neben diesen allgemeinen Informationen bekamen wir außerdem sehr ausführliche Führungen auf dem weitläufigen Ausgrabungsgelände geboten. Wir betrachteten zum einen das Löwentor, das den Eingang zur Akropolis Mykenes darstellt und seine Besucher mit einem 20 Tonnen schweren verzierten Stein über sich beeindruckt. Zum anderen lernten wir etwas über die ehemaligen Stadtmauern, die Gräber der Könige, unterirdische Zisternen (Wasserspeicher) und das Schatzhaus des Atreus, wo der Vater des Herrschers Agamemnon angeblich einst begraben wurde.
Angestrengt, aber zufrieden stiegen wir anschließend in den Bus und machten uns auf den Weg zu unserer letzten Station: Dem Ursprungsort der olympischen Spiele und Kultort des Göttervaters Zeus – Olympia hieß unsere letzte Übernachtungsstation dieser Studienfahrt.
Angekommen im Hotel blieb etwas Zeit um den kleinen Ortskern zu erkunden oder sich erst einmal etwas auszuruhen. Gemeinsam aßen wir schließlich um 19 Uhr an einem reichhaltigen Buffet im Hotel und ließen den Abend auf verschiedene Arten ausklingen. Während einige die Freizeit genossen, um sich auszuruhen, etwas zu spielen oder die morgige Führung vorzubereiten, suchten andere in motivierter Begleitung von Frau Hartmann-Bode, Frau Finke und Herrn Böttcher den nächstgelegenen Club ,Calypso’ auf und gaben der letzten Fahrt unserer Schullaufbahn einen gebührenden Abschluss.