Athen, Athen – Wir fahren nach Athen!
Ehe wir uns jedoch gegen 15:45 Uhr griechischer Zeit auf den Weg in die hellenische Hauptstadt machten, gab es heute zunächst einige bereichernde Zwischenstopps.
Unser Tag begann, wie die meisten Studienfahrt-Tage, um spätestens 7:30 Uhr mit dem Frühstück im Hotel im kleinen Ort Delphi.
Gestärkt und top-motiviert machten wir uns zunächst auf den Weg zum Ausgrabungsgelände rund um das bekannte Orakel von Delphi. Hier erhielten wir erst einmal eine allgemeine Einführung der zuständigen Gruppe und bewegten uns dann selbst von Station zu Station, bei denen die zuständigen Referentinnen und Referenten die verschiedenen antiken Sehenswürdigkeiten erklärten. Vom Gründungsmythos über die pythischen Spiele und das Orakel - wir bekamen einen weitreichenden Einblick in die archäologische Stätte. Dem Mythos nach ist ein Sohn des Zeus, Apollon, der Schutzpatron des Ortes. Zudem glaubte man in der Antike, das Gelände stelle den Mittelpunkt der Welt dar und markierte diesen daher mit dem Omphalos („Nabel der Welt“). Nachdem der Ort durch das Orakel, welches der Ansicht der Griechen nach als einziges tatsächlich Weissagungen durch eher kryptisch und poetisch formulierte Aussagen ohne eindeutige Botschaft der Priesterinnen verkünden kann, an Bedeutung gewann, etablierten sich die pythischen Spiele. Ähnlich wie die bekannteren olympischen Spiele, die sich dauerhaft durchsetzten, fand auch hier ein Kräftemessen der gesamtgriechischen Athleten in den Disziplinen Wettlauf, Boxen, Weitsprung, Wagenrennen, Diskus- und Speerwurf statt.
Kurz bevor wir uns auf den Weg nach Athen machten, besichtigten wir Hosios Loukas bei Distomo. Ähnlich wie die Meteora-Klöster wurde das ehemalige, noch bewohnte Kloster von Mönchen im 10. Jahrhundert gegründet. Es ist dem heiligen Lukas, dem Jünger, geweiht und zog zahlreiche Gläubige an, die Zeugen seiner heilenden Kraft wurden. Nach seinem Tod wurde das Kloster zu einem wichtigen Pilgerziel. In der Folge wurde auch die heutige Hauptkirche, das Katholikon, im mittelbyzantinischen Stil im 11. Jahrhundert erbaut. Besonders an Hosios Loukas sind die zahlreichen Mosaike im Inneren der Kirche, sowie die künstlerische Farbgebung und die Krypta inmitten einer beeindruckenden Naturkulisse.
Etwas aktueller war jedoch unser vorheriges Ziel: Distomo, eigentlich eine typisch griechische Kleinstadt, wie sie friedlicher nicht sein könnte. Jedoch spiegelt sich dies überhaupt nicht in ihrer Geschichte wider. Im zweiten Weltkrieg, genau genommen am 10. Juni 1944, wurde Distomo Ort eines grauenvollen Massakers der nationalsozialistischen Besatzer. Gegenüber dem Widerstand lokaler Partisanen, die sich in dem Ort verschanzt und drei Soldaten getötet hatten, griff die restliche deutsche Einheit zu einer „Vergeltungsaktion“. Die SS-Angehörigen ermordeten in diesem Rahmen auf brutalste Weise 218 Griechen - Männer, Frauen und Kinder von zwei Monaten bis über 80 Jahre. Dies zeigt das Mahnmal vor Ort mitsamt Gedenktafel eindrucksvoll.
So bedrückend der zuletzt genannte Stopp für viele auch wirkte - am heutigen Vormittag und Mittag konnten wir sehr viele verschiedene Eindrücke und Einblicke in die griechische Kultur und die Antike gewinnen, sodass wir uns nun mit besten Aussichten auf den Weg nach Athen machen.
Auch hier folgen natürlich Einblicke zu unserem vielseitigen Programm!