Archäologie, Akropolis, Agora – Athen
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, lautete das Motto der Reisegruppe aus dem ersten Bus. Währenddessen war das Motto bei Bus zwei wohl eher „Der frühe Vogel kriegt die U-Bahn trotzdem nicht…“
Der Tag startete also deutlich eher (Frühstück um 6:30 Uhr) als aus unseren vorherigen Beiträgen bekannt, da zwanzig Minuten vor Eröffnung der Akropolis bereits eine lange Schlange vor dem Wahrzeichen aufzufinden war. Das können die Insassen des ersten Busses bezeugen, die aus dem zweiten nicht…
Denn während wir uns ordnungsgemäß und wie gewohnt mit fünfzehnminütiger Verspätung und der Sorge, erst nach der anderen Gruppe anzukommen, fußläufig auf den Weg machten, entdeckten die rund vierzig Schülerinnen und Schüler des zweiten Busses die Ausmaße des Berufs-U-Bahn-Verkehrs in Athen, der ihnen eine gemeinsame Abfahrt nicht gerade gut ermöglichte.
Nicht anders als erwartet löste das Leitungsteam um Frau Finke, Herrn Heger und Herrn Böttcher das Problem jedoch souverän, sodass wir um 8:30 Uhr mit unseren privaten Führungen auf der Akropolis starten konnten.
Die zuständige Gruppe gab uns an verschiedenen Stationen auf einer sich schnell füllenden Akropolis Einblicke in die Propyläen, den Parthenon-Tempel sowie den Tempel der Athena Nike, ihre geschichtliche Bedeutung und die Architektur des bekannten antiken Architekten Phidias. Den Eingang der Akropolis, die oft als Wiege der Demokratie bezeichnet wird, bilden die Propyläen. Nach dem Parthenon hatten sie die größte Bedeutung auf der Akropolis. Der Parthenon selbst ist wohl das berühmteste Gebäude Griechenlands. Mit idealem Blick über die beeindruckende Millionenstadt und auch auf den Sonnenaufgang ist er das wichtigste Gebäude auf der Akropolis und birgt eine Schatzkammer. Zu Ehren der Schutzgöttin der Stadt wurde der Tempel zwischen 447 und 432 v. Chr. aus Marmor erbaut. In seinem Inneren fand sich eine überlebensgroße Statue der Athene aus Gold und Elfenbein. Neben dem Parthenon findet sich, deutlich kleiner, der Tempel der Athena Nike, der geschmückt von jeweils vier Säulen dorischer Architektur, für die Göttin errichtet wurde. Auch zu beobachten waren Restaurierungs- und Instandhaltungsarbeiten des Parthenon.
Nachdem Herr Pfeiffer, äh wir meinen natürlich Paulus, uns auf dem Areopag, einer großen Felserhebung unterhalb der Akropolis, das Christentum verkündete, ging es auf direktem Wege weiter ins Akropolismuseum. Dort angekommen konnten wir uns mithilfe eines kleinen Guides (ein großer Dank an das Team um Tabea!) erst einmal orientieren. Das Museum wurde an seinem Standort im Juni 2009 eröffnet und war ursprünglich als Ergänzung zu den olympischen Spielen 2004 in Athen geplant. Es sind Ausgrabungen und Fundstücke der Akropolis ausgestellt.
Nach einer stärkenden Mittagspause machten wir uns bereits etwas geschafft auf den kurzen, dafür allerdings in der prallen griechischen Sonne (27 Grad) liegenden Weg zur antiken Agora. Sie war der zentrale öffentlichen Platz und das Herzstück des politischen Lebens in der damaligen Stadt. Sie diente als Marktplatz, entwickelte sich jedoch zu einem vielseitig genutzten Ort, an dem viele Aspekte des öffentlichen Lebens stattfanden.
Zum einen ist sie durch einen Tempel geprägt, zum anderen fand hier ein reger Austausch innerhalb der Bevölkerung statt. Dies kann man sich ähnlich wie die freundlichen Marktschreier auf dem Paderborner Wochenmarkt vorstellen: Alle wollen ihre Äpfel verkaufen und schreien daher wahrscheinlich lauter als die Griechen bei einem Spiel von Olympiakos Athen. Genau so war es auch auf der Agora. Ein jeder Grieche hatte die Chance dort seine Meinung zu teilen und seine Zuhörerschaft durch Redekunst von seinem Standpunkt zu überzeugen, so kam es zu ausführlichen politischen Diskursen.
Nach unserer energieraubenden Führung über das doch recht weitläufige Gelände wurden wir gegen 15:30 Uhr für den Rest des Tages entlassen, sodass viele von uns die Zeit für das Einkaufen von Souvenirs oder zum Erkunden der Stadt oder aber auch zur Vorbereitung der kommenden Stationen unserer Fahrt nutzten.
Erst knapp die Hälfte unserer Studienfahrt ist um, aber trotzdem kommen wir morgen schon in unserer vorletzten Unterkunft an. Darüber, wo diese liegt und was uns dort Spannendes erwartet, klärt der Blog in den kommenden Tagen auf!