Schülercamp und Teamerausbildung

„Schule soll die Urteilskraft wecken, den Geschmack bilden und zum aufrechten Gang befähigen.“ (Hilbert Meyer)

Die persönlichkeitsbildende und gemeinschaftsfördernde Arbeit mit Schülerinnen und Schülern wird immer bedeutsamer. Mit dem Schülercamp und der Teamerausbildung versuchen wir am Theodorianum dieser Entwicklung in besonderer Weise Rechnung zu tragen. Wir Leiter, das sind die Lehrerkollegen Katrin Schekelinski, Dain Czeszak, Pfr. Burkhardt Nolte und Dr. Frank Bretschneider, sind davon überzeugt: In dem Maße, wie die Lebensqualität von Schülern verbessert wird, erhöht sich auch die Qualität des Lernens.

Logo THEO-Camp

Schülercamp

Das Schülercamp hat mit einer Klassenfahrt im eigentlichen Sinn nicht viel gemeinsam. Die gesamte Jahrgangsstufe 9 nimmt daran teil. Das Schülercamp ist Teil eines Konzepts, mit dem wir die Lebensqualität unserer Schülerinnen und Schüler und auch die von Unterrichtenden nachhaltig verbessern wollen. Getragen wird das Konzept von der das Schülercamp begleitenden einjährigen Teamerausbildung (s. u.). 25 Teamerinnen und Teamer verantworten das gesamte Programm unter der Leitung der oben genannten Kollegen.

„Von der Klasse zur Stufe“ ist ein leitender Gedanke unseres Konzepts. Zum einen wollen wir die jeweilige Klassengemeinschaft stärken, zum anderen wollen wir den Blick weiten für die vielen anderen Schülerinnen und Schüler, mit denen die bald beginnende Oberstufe in Angriff genommen wird.

Wir erhoffen uns mit dem Schülercamp folgende Haltungen und Prozesse zu vertiefen und zu etablieren:

  1. Respektvolles Miteinander sorgt für eine Schule ohne Angst.

  2. Handlungsorientierte Unterrichtsprojekte fördern verantwortliches und selbstorganisiertes Lernen.

  3. Gemeinsames Leben und Lernen von Schülern und Unterrichtenden fördert eine gute, klare Beziehungsebene.

  4. Das Aneignen des „aufrechten Gangs“ (H. Meyer). Dies ist besonders bei den Teamerinnen und Teamern augenfällig. Sie machen die Erfahrung, dass aufgrund ihres Engagements und ihrer Professionalität das Schülercamp zu einem Ereignis wird, das alle begeistert.

 

Und so geht Schülercamp praktisch:

Morgens arbeiten die Schülerinnen und Schüler an handlungsorientierten Unterrichtsprojekten. Geleitet werden diese von Fachlehrerinnen und Fachlehrern, sowie Teamerinnen und Teamern.

Nachmittags gibt es von Teamerinnen und Teamern durchgeführte kreative, sportliche und spielerische Angebote, die dafür sorgen, dass Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Klassen gemäß ihren Neigungen aktiv werden. So gibt es ganz klassische Angebote wie Fußball, Volleyball, Improtheater, Freundschaftsbänder knüpfen, aber auch außergewöhnliche wie Rauschbrillen-Parcour, wheel-sliding-contest, einen singstar-contest oder speedstacking.

Abends finden Veranstaltungen mit der gesamten Gruppe statt, die von den Teamerinnen und Teamern vorbereitet wurden: einen spektakulären Eröffnungsabend, Monkey Island (ein Computerspiel mit realen Personen inszeniert), die Disco und natürlich einen Abschlussabend, an dem z. B. ein von der Mediengruppe erstellter Highlightfilm vorgestellt oder die Ergebnisse aus den Unterrichtsprojekten angemessen gewürdigt und beklatscht werden.

Mit diesen formalen Beschreibungen lässt sich jedoch nicht die unvergleichliche Atmosphäre während des Schülercamps einfangen. Die Mischung aus professioneller Technik, aufwändigen Programmpunkten und handlungsorientierten Unterrichtsprojekten ist natürlich ein wesentlicher Bestandteil des Zaubers, den das Schülercamp jedes Mal entfaltet. Aber noch viel mehr ist es das heiter-fröhliche gemeinsame Lernen und Leben, das den Charme und den Gehalt des Schülercamps ausmacht.


Teamerausbildung

Wir bieten Jugendlichen aus der jeweiligen EF an, sich von uns zu Teamerinnen und Teamern am Theodorianum ausbilden zu lassen. Wir bieten ihnen Orte konkreter Verantwortungsübernahme an. Sie lernen bei uns, wie sie angemessen vor einem Publikum von etwa 130 Personen durch ein abendfüllendes Programm führen. Sie lernen methodische und pädagogische Grundlagen, wir arbeiten an Erkenntnissen über die eigene Identität. Sie entwickeln Leitungskompetenz, wissen, wie sie in schwierigen Situationen die Ruhe bewahren. Wir bringen ihnen bei, wie sie auch nachts um zwei noch professionell für Nachtruhe sorgen können.

Die Teamerausbildung ist der Kern des Konzepts Schülercamp. Für die Teamerinnen und Teamer ist das Schülercamp ein unvergessliches Erlebnis, an dessen Erfolg sie in entscheidender Weise beteiligt waren.

Vor allem das Erlebnis eines großen Teamgedankens, der Jugendliche wie Unterrichtende gleichermaßen zu verantwortlich handelnden Personen im Schülercamp werden lässt, ist dabei für alle von besonderem Wert.

Bevor die Jugendlichen jedoch in die Lage kommen, dieses komplexe und hochgradig anstrengende Unternehmen „Schülercamp“ vorbereiten und bewältigen zu können, müssen sie zunächst die Hürde „Bewerbung“ überspringen. Insgesamt werden 25 Schülerinnen und Schüler von uns für die Teamerausbildung ausgewählt. In der Regel gibt es jedoch erheblich mehr Bewerber. Die Auswahl zu treffen fällt uns sehr schwer. Denn natürlich hat es jeder Bewerber auch verdient, diese Ausbildung genießen zu können. Deshalb sind wir darauf bedacht, allen zu signalisieren, wie sie ihre Stärken in das Bewerbungsverfahren eingebracht haben. Es geht uns nicht darum, denen, die nicht ausgewählt wurden, zu verdeutlichen, dass sie es „nicht geschafft“ haben oder sie „nicht gut genug waren“. Beides suggeriert, dass sie hätten besser sein müssen. Wir versuchen stattdessen, nicht-defizitär mit unseren Bewerbern umzugehen und unser Team auszuwählen mit einer guten Mischung aus ganz unterschiedlichen Typen.

Praktisch besteht die Auswahl aus zwei Teilen: einer schriftlichen Bewerbung, die nach formalen wie inhaltlichen Kriterien von uns bewertet wird und einem „Casting-Teil“, bei dem wir anhand praktischer Übungen herausfinden wollen, wie sich die einzelnen Bewerber in unterschiedlichen Situationen verhalten.

Anschließend versuchen wir, aus den vielen Bewerbern ein gut funktionierendes Team zu bilden.


Erfahrungen

Die Erfahrungen der bisherigen Durchgänge sind durchweg positiv. Wir erleben die Teamerinnen und Teamer von einer sehr erwachsenen professionellen Seite, die wir so bei manchen gar nicht vermutet haben. Sie bringen sich mit höchster Motivation ein, sind gut gelaunt und konstruktiv. Auch die Unterrichtenden signalisieren uns, wie begeistert sie von der Arbeit der Teamerinnen und Teamer sind.

Und auch Folgendes gilt: „einmal Teamerin/Teamer, immer Teamerin/Teamer“. Die Einstellung zu den Unterrichtenden und zur Schule insgesamt verändert sich. Offiziell tragen die Teamerinnen und Teamer ihren Team-Hoodie nur ein Jahr bis zum Schülercamp (die Unterrichtenden haben ebenfalls eins), aber eigentlich sind wir davon überzeugt, dass dieser Hoodie auch bleibender Ausdruck der oben beschriebenen Grundhaltungen ist. So haben wir auch nach dem Camp ganz viel Freude an unseren Teamerinnen und Teamern.