Courage-Scout-Programm geht weiter: 2. Argu-Training in der Jahrgangstufe 9
Annina Schmidt (Q2) reflektiert ihr zweites Argu-Training als Courage-Scout
Am 19.10.2022 wurde zum zweiten Mal erfolgreich das Argu-Training in der Jahrgangsstufe 9 durchgeführt.
Bei diesem Training soll gelernt werden, wie man auf diskriminierende Aussagen reagiert und wie man dabei mit dem Gegenüber im Gespräch bleibt, ohne dass dieses eskaliert. Des Weiteren soll das Training dabei helfen, dass man seine eigene Meinung vertritt, aber auch, dass man konstruktiv mit den Meinungen von Anderen umgehen kann.
Das Argu-Training wurde ähnlich wie beim ersten Mal durchgeführt, doch konnte man einige Veränderungen erkennen.
Zum einen war auffällig, dass allgemein ein größeres Interesse bestand, das man gut daran erkennen konnte, wie aktiv die Schüler und Schülerinnen mitgearbeitet haben und sich auf das Training eingelassen haben. Die Evaluation, aus der man entnehmen kann, dass das Training den meisten gefallen hat und sie jenes als sinnvoll betrachtet haben, belegt dies eindrücklich.
Zum anderen ist festzuhalten, dass die Anwendungsaufgaben, wie zum Beispiel beim Entwickeln eigener Rollenspiele, besser umgesetzt wurden.
Mein persönliches Ziel als Courage-Scout ist es darauf aufmerksam zu machen, wie gegenwärtig Alltagsrasismus ist, und, dass des Öfteren diskriminierende Aussagen unbewusst getätigt werden, da man sich der Problematik der eigenen Äußerungen oft nicht bewusst ist. Des Weiteren möchte ich allgemeine Aufklärung leisten und Menschen dazu befähigen, diskriminierenden Äußerungen zu widersprechen.
Obwohl ich und weitere fünf Courage-Scouts nächstes Jahr die Schule verlassen werden und somit eine Lücke hinterlassen, wird das Projekt dennoch eine Zukunft haben. Demnächst werden weitere Schüler und Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe EF zu Courage-Scouts ausgebildet.
Ich wünsche mir, dass das Projekt noch transparenter und am THEO bekannter wird, sodass das Interesse am Projekt größer wird.
Annina Schmidt
Das Argu-Training aus Sicht von Isabel Salmen (9b), einer Teilnehmerin:
Vor ca. zwei Wochen wurde in den neunten Klassen das Argu-Training durchgeführt. Dafür wurden die Klassen in kleine Gruppen geteilt und dann mit den Gruppen der anderen Klassen gemischt. Das Argu-Training haben nicht, wie man vielleicht denken würde, Lehrer, sondern Oberstufenschüler, unsere schuleigenen Courage-Scouts, durchgeführt.
An diesem Tag hat sich alles rund um das Thema Diskriminierung und Rassismus im Alltag gedreht. Uns wurde einerseits erklärt, wie Vorurteile und Klischees entstehen, aber auch wie man dagegen angehen bzw. sich Unterstützung holen kann und wie man anderen helfen kann, wenn diese Rassismus oder Diskriminierung erfahren. Zudem haben wir Kommunikationsstrategien und Handlungskompetenzen kennengelernt, um auf diskriminierenden Äußerungen reagieren zu können.
Von diesem Tag kann ich einiges mitnehmen und habe viel neues gelernt: So habe ich gelernt, wie man am besten auf Diskriminierung im Alltag reagiert und mehr für seine Mitmenschen einsteht. Außerdem weiß ich nun, dass man nie allein ist und sich, egal, ob man die helfende oder die betroffene Person ist, Unterstützung in der Gesellschaft einfordern kann. Darüber hinaus wurde mir klar, dass man grundsätzlich sich selbst reflektieren sollte, da man zu schnell über andere Menschen urteilt, was natürlich gar nicht nötig ist und zu Konflikten führen kann.
Deshalb denke ich, dass ich das Gelernte auch in Zukunft anwenden oder es zumindest versuchen kann. Nach diesem Tag, denke ich, kann ich mich und andere dazu ermutigen, auf Diskriminierung zu reagieren und anderen zu helfen. Außerdem weiß ich nun, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt, Diskriminierung zu stoppen, um nicht nur geschockt zu reagieren oder tatenlos zuzusehen.
Letztendlich kann ich sagen, dass ich sehr viel an diesem Tag lernen durfte und die Courage-Scouts uns sehr viel beigebracht haben.
Es war mit den Courage-Scouts anders als mit Lehrern, aber trotzdem zeitlich und inhaltlich sehr gut strukturiert und vorbereitet. Außerdem denke ich, dass wir uns mehr geöffnet haben, da man sich eher „auf einer Ebene gefühlt hat“, weil die Courage-Scouts eben auch noch Schüler sind. Zudem muss man sagen, dass die Courage-Scouts sehr gut ausgebildet waren, weshalb sie die Inhalte sehr gut vermitteln konnten und das Argu-Training methodisch gut vorbereitet war, sodass Theorie und "Praxis" abwechslungsreich vermittelt werden konnten.
Ich finde, dass es sehr hilfreich war, diese Veranstaltung mit uns Schülern durchzuführen. Auch der Zeitraum dafür - also ein Schultag - hat sehr gut gepasst und war lang genug, um die wichtigsten Methoden kennenzulernen.
Zum Schluss kann ich nur sagen, dass ich mich schon sehr auf das nächste Argu-Training zur Vertiefung im zweiten Halbjahr freue.
Isabel Salmen